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20.08.2016|Nationalmannschaft|CG / DHB

Zwei Tore machen den Unterschied - ein guter Tag für den französischen Handball

Am Freitag haben zwei deutsche Handball-Nationalmannschaften im Halbfinale gegen Frankreich gespielt. Unsere Bad Boys verloren in Rio das Olympische Halbfinale 28:29 (13:16) und die männliche U18 verlor die Runde der besten Vier ebenfalls mit nur einem Tor gegen Frankreich - mit 38:39 (18:13) nach Verlängerung. Für beide Teams ist das Ausscheiden besonders bitter, da die Entscheidung jeweils in der Schlusssekunde fiel.

Gehen wir chronologisch vor: Die deutsche U18 hat das EM-Endspiel hauchdünn verpasst. Gegen den großen Favoriten Frankreich hatte die DHB-Auswahl des Trainergespanns Jochen Beppler, Andre Haber und Klaus Langloff zwischenzeitlich mit neun Toren geführt, am Ende aber 38:39 nach Verlängerung verloren. Frankreichs Siegtreffer schlug mit der Schlusssirene der Verlängerung im deutschen Tor ein. Somit kämpft Deutschland am Sonntag um 15 Uhr um die Bronzemedaille.

„Ich bin ehrlich gesagt sprachlos, das war wirklich bitter", war Bepplers erste Reaktion nach der dramatischen Niederlage: „Einige Zeitstrafen und Ballverluste in den entscheidenden Phasen haben dafür gesorgt, dass wir Frankreich nicht auf Distanz halten können. Wir haben bis zum Schluss gekämpft."

Tim Matthes aus der Füchse-A-Jugend hat vier Tore in der Partie geworfen.

Drei Stunden später, um 20:30 Uhr Deutscher Zeit, wurde dann das Spiel unserer Herren-Nationalmannschaft angepfiffen. Die Bad Boys traten gegen den Turnier-Favoriten Frankreich an, die ihr Olympisches Gold-Triple (2008 in Peking und 2012 in London) perfekt machen wollen. Auch wenn ihre Top-Stars wie Nikola Karabatic (32) und Torwart Thierry Omeyer (39) nicht mehr die Jüngsten sind, überzeugte das Team von Trainer Claude Onesta im bisherigen Turnierverlauf mit einer glänzenden Form.

Die Bad Boys waren ganz nah dran am Finale. Erst ein Tor von Daniel Narcisse mit dem Schlusspfiff sorgte für die Niederlage des Europameisters; das hochspannende Olympia-Halbfinale von Rio ging 28:29 (13:16) aus. Die Deutschen kämpfen somit am Sonntag um 15 Uhr (Live im ZDF) um die Bronzemedaille.

Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatte in einer herausragenden Aufholjagd einen Sieben-Tore-Rückstand aufgeholt und kurz vor Schluss ausgeglichen. Neben den Top-Torschützen Uwe Gensheimer (11) und Julius Kühn (8) überragte Torwart Silvio Heinevetter von den Füchsen Berlin mit einer Parier-Quote von mehr als 50 Prozent. Der deutsche Gegner entscheidet sich heute Nacht im zweiten Halbfinale zwischen Polen und Dänemark.

Die deutsche Mannschaft spielte von Beginn an mit Leidenschaft, Frankreich setzte auf seine Erfahrung und individuelle Klasse - und war damit in den 30 Minuten überlegen: Nach einem ausgeglichenen Start in der Future-Arena setzte sich die „Equipe tricolore" beim 6:3 auf drei Tore ab, der Ex-Welthandballer Daniel Narcisse und Kreisläufer Luka Karabatic bereiteten der deutschen Defensive einige Probleme. Schon früh wechselte Sigurdsson zudem den Torhüter: Für Andreas Wolff kam Heinevetter.

Der fügte sich mit vier Paraden gut ein und Uwe Gensheimer, der sieben seiner elf Treffer vor der Pause erzielte, war eiskalt vom Siebenmeterpunkt - dennoch schafften es die Bad Boys vor der Pause nicht, die Partie gegen den Weltmeister und Olympiasieger zu kippen.

In den ersten Minuten der zweiten Hälfte sorgte nur Kapitän Gensheimer, der ab kommender Saison für den französischen Meister Paris Saint Germain spielt, für Tore. Der Linksaußen war unaufhaltsam, die Franzosen aber leider auch. Wie schon zum Start der Partie übernahm Narcisse die Verantwortung - und führte den Doppel-Olympiasieger von 2008 und 2012 zu einer 20:14-Führung.

Auch weil die Deutschen deutlich mehr Zeitstrafen als ihre Gegner erhielten, musste Sigurdsson volles Risiko gehen und seinen Torwart für einen zusätzlichen Feldspieler opfern - Frankreich nutzte dies durch Treffer von Karabatic und Omeyer zum 22:15 eiskalt aus.

Aber auch dies steckte der Europameister weg. Dank einer tollen Moral und den Hämmern von Julius Kühn war neun Minuten vor dem Ende alles wieder drin. Frankreich wankte gewaltig, Deutschland war beim 24:26 auf Augenhöhe, auch weil Heinevetter über sich hinauswuchs. Mit seinem siebten Tor zum 27:26 sorgte Kühn für unglaublichen Jubel bei den deutschen Fans.

Und genau eine Minute vor Schluss war nach einem Doppelschlag von Reichmann der erste Ausgleich nach dem 2:2 beim 28:28 geschafft - Wahnsinn nach dem Sieben-Tore-Rückstand. Doch dann tankte sich Narcisse durch - und Frankreich feierte.

Tore:

Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer (11/3), Lemke, Wiencek, Reichmann (4), Wiede, Pekeler, Weinhold (1), Strobel (1), Fäth, Häfner (1), Kühn (8), Drux (2)

Frankreich: Omeyer (1), Gerard; Narcisse (7), Nikola Karabatic (4), Mahe (2/2), Grebille (1), N&rsquot;Guessan, Abalo (1), Sorhaindo (1), Guigou (3/2), Luka Karabatic (4), Fabregas, Dipanda, Porte (5)




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