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08.11.2016|Vorbericht|CG

Kurz befragt - Jens Vortmann: „Wir werden 60 Minuten kämpfen"

Jens Vortmann kommt aus Berlin-Steglitz und ist mit 18 Jahren zu den Füchsen in die zweite Bundesliga gewechselt. Neben Petr Stochl war er Torhüter in der Aufstiegs-Saison 2006/2007. Ab 2009 gehörte er verschiedenen Vereinen an, unter anderem GWD Minden und dem HSV Hamburg. Heute steht er als Nummer eins im Aufgebot des SC DHfK Leipzig.

Petr Stochl und Jens Vortmann bei der Aufstiegsfeier 2007

Herzlich Willkommen in deiner Heimat, Jens! Wieder ein Berliner zu Gast in Berlin! Du als alter Steglitzer - wie ist es für dich, heute im Fuchsbau aufzulaufen?

Hallo und vielen Dank! Ich habe hier den Anfang meiner Profikarriere verbracht, deshalb ist es immer wieder toll, nach Berlin zu kommen. Aber es ist auch schon eine Weile her, dass ich für die Füchse gespielt habe, von daher ist das nichts Außergewöhnliches mehr. Aber ich freue mich immer darauf, dass Freunde und Verwandte in der Halle sind.

Deine Familie wohnt noch in Berlin?

Ja genau, meine Eltern und einer meiner Brüder sind noch hier, außerdem viele Freunde. Die alle wiederzusehen ist immer etwas Besonderes für mich.

Du gehörst zu den mittlerweile 21 Spielern, die bei den Füchsen den Weg in eine der ersten beiden Ligen geschafft haben. Schaust du dir auf dem Rückweg nochmal die neue Wall of Fame an, an der auch du mit deinem Portrait hängst?

Die ist in Hohenschönhausen, oder? Dafür wird die Zeit leider nicht reichen. Wenn ich nach dem Spiel noch bei meinen Eltern bleiben sollte, dann ist der Weg von dort nach Hohenschönhausen fast so zeitintensiv wie der von Steglitz nach Leipzig (lacht). Also im Rahmen dieses Spiels wird das wohl nichts, aber wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin, schau ich mir das sehr gerne an, ist ja durchaus interessant, sich selbst da zu sehen.

Mit etwas Abstand betrachtet: Was macht deiner Meinung nach die Nachwuchsarbeit der Füchse aus?

Berlin hat in den letzten zehn Jahren unglaublich viel Herzblut und Arbeit in die Jugend gesteckt, man sieht auch, dass sich das Ganze auszahlt. Ich glaube, was Bob hier auf die Beine gestellt hat, ist einmalig. Vor allem die Verzahnung von Schule und Trainingsstätte - bessere Bedingungen kann man als junger Spieler nicht vorfinden. Leipzig setzt ebenfalls sehr viel auf den Nachwuchs und feiert damit auch schon die ersten Erfolge. Ich fände es super, wenn es in Deutschland mehrere solche Leistungszentren geben würde, damit die künftigen Generationen optimalere Bedingungen haben.

Du studierst aktuell Wirtschaftsingenieurwesen. Das ist ein knallhartes Fach mit viel Mathe und Köpfchen. Wie schaffst du Sport und Studium gleichzeitig?

Es ist natürlich sehr aufwändig, vor allem, wenn man sich - so wie ich - den Großteil autodidaktisch beibringen muss. Ich kann ja leider nicht regelmäßig in der Uni anwesend sein. Aber bisher hat das gut funktioniert und ich bin auch guter Dinge, dass ich den Masterabschluss in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft machen kann. Mir war es immer sehr wichtig, neben dem Handball an die Zeit nach dem Sport zu denken und mir ein zweites Standbein aufzubauen.

Zur bisherigen Saison: Ihr seid derzeit sehr erfolgreich auf Platz fünf der Tabelle, Klassenerhalt ist das Ziel. Damit dürftet ihr aber schon jetzt nicht mehr allzu viel zu tun haben. Was macht euch stark?

Wir sind super in die Saison gestartet und glücklich über unsere bisherigen Punkte. Die helfen logischerweise sehr im Kampf um den Klassenerhalt. Unsere große Stärke ist, dass wir in jedem Spiel hundert Prozent geben, als Einheit auflaufen und jeder für den anderen kämpft. Wir wissen aber auch, dass dies die einzige Möglichkeit für uns ist, Erfolg zu haben. Wir müssen geschlossen agieren und an die Grenzen gehen, sonst wird das nichts.

Wie könnt ihr die Füchse heute besiegen?

Ich glaube, dass jedem bewusst ist, dass wir heute klarer Außenseiter sind. Punkte in Berlin wären schon eine große Überraschung, aber wir werden mit der gleichen Intensität und Einstellung in das Spiel gehen, wie in den vorherigen Partien. Wir werden über 60 Minuten großen Kampf liefern - was am Ende dabei herauskommt, sehen wir dann.

Aber mal die Hand aufs Herz: Wer so spielt wie ihr, könnte doch auch höhere Ziele ausgeben, zumal ihr euch auch ordentlich verstärkt habt.

Es kommen noch einige Spiele, von daher tun wir gut daran, in der aktuellen Phase, in der es gut läuft, nicht euphorisch zu werden. Genauso, wie wir in einer schlechten Phase nicht alles anzweifeln sollten. Wichtig ist, dass man immer weiter an sich arbeitet. Ein neues Ziel können wir uns dann suchen, wenn wir rechnerisch nicht mehr absteigen können.

Eine sehr diplomatische Antwort, du wärst auch ein guter Pressesprecher.

Das kann sein! (lacht)

Von deinen ehemaligen Füchse-Kollegen ist nur noch Petr Stochl übrig. Gehst du mit ihm nachher noch eine Apfelschorle trinken?

Auf jeden Fall!




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