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09.05.2017|Information|CG

Interview mit Sportarzt: „Laufen hat den gleichen Effekt wie THC"

Paul Schmidt ist Sportmediziner (Dr. med.) an der Charité Berlin und gleichzeitig deutscher Rekordhalter im 50-Kilometerlauf. Er betreut die Füchse schon seit einigen Jahren und wird natürlich auch beim #machsbesser-Spendenlauf dabei sein. Warum ist Laufen gut für uns? Was hat es mit dem „Runner&lsquot;s High" auf sich? Wie kann man sich motivieren? All das erzählt er im Interview.

Dr. med. Paul Schmidt ist Sportmediziner an der Charité in Berlin. Gleichzeitig ist er passionierter Läufer und deutscher Rekordhalter über 50 Kilometer.

Paul, was begeistert dich am Laufen?

Im Grunde, dass man schnell von A nach B kommt, zweitens der soziale Aspekt des gemeinsamen Laufens und drittens ist es für mich ein perfekter Ausgleich zum nichtaktiven Alltag.

Wer rennt, hat meist eine Art Hochgefühl. Woher kommt das?

Das Hochgefühl, das sogenannte „Runner&lsquot;s High", setzt schon nach 20 Minuten ein. Die aktuelle These ist, dass Stoffe, die beim Laufen aus den Muskeln freigesetzt werden, bestimmte Rezeptoren im Gehirn aktivieren. Früher dachte man, es seien Opioide, mittlerweile geht man von einer ähnlichen Wirkung wie von THC aus, das auch in Marihuana enthalten ist. Psychologisch ist es demnach angstlösend, schmerzlindernd, antidepressiv, aktivierend und euphorisierend. Dazu wird die Durchblutung im Gehirn verbessert. Das alles wird aktuell genauer erforscht. Abgesehen davon ist es gesund, regelmäßig zu rennen.

Worauf wirkt sich Laufen noch positiv aus?

Letztendlich schreibt uns unsere Physiologie vor, dass wir uns täglich acht Kilometer bewegen sollten. Enthalten darin sollten ruhigere und intensive Phasen sein, letztere entsprechen dem Jagen von früher. Ausdauertraining im Allgemeinen führt dazu, dass wir fitter sind. Es verhindert aber auch, dass wir krank werden. Es wirkt gegen psychische sowie Herz/Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sowie Diabetes treten später oder gar nicht auf. Bei all diesen Erkrankungen spielt Lauftraining bei der Behandlung mittlerweile eine Rolle.

Wenn man am Spendenlauf teilnimmt und vorher sowie nachher eigentlich nur auf dem Sofa sitzt, hat das dann trotzdem einen positiven Effekt auf den Körper?

Es kann sein, dass man, auch wenn man danach auf der Couch sitzt, lieber wieder laufen will, weil man eventuell das euphorisierende Gefühl vermisst. Der soziale Aspekt kann womöglich ebenfalls ein ausschlaggebender Aspekt sein, dass man ein aktiverer Mensch werden will. Abgesehen davon kann es kaum schaden, wenn man ab und an mal Sport treibt, dementsprechend ist es ja schon positiv.

Gibt es aus medizinischer Sicht überhaupt Nachteile beim Laufen? Und wenn ja, wie häufig treten diese auf?

Bevor man sich für einen Marathon anmeldet, sollte man sich durchchecken lassen. Es gibt kaum Nebenwirkungen bei moderatem Training, aber es gilt, einige Regeln zu beachten. Das heißt, wenn man mit Laufen beginnt, entsprechend das Training nicht mehr als 10 Prozent die Woche zu steigern und zwei Drittel der Zeit gemäßigt zu laufen. Wenn man zu intensiv rangeht, wird es dem Körper zu viel und beispielsweise die Muskeln könnten darunter leiden. Ab gewissen Gewichtsklassen oder ungerader Beinstellung führt Laufen auch mal zu Verletzungen. Da ist dann ein gesunder Mix aus Schwimmen, Radfahren und Laufen ratsam. Außerdem sollte man lieber walken, wenn man pro Kilometer mehr als sieben Minuten benötigt.

Wie viel länger lebt ein Mensch, der regelmäßig Sport treibt?

Dazu gibt es leider nur wenige Langzeitstudien. Aber es gibt Anzeichen dafür, dass man mit einem aktiven Lebensstil sieben bis acht Jahre länger lebt. Viel wichtiger ist aber, dass das Leben dadurch gesünder wird. Das belegen viele Beispiele: Läufer sind im Alter meist fitter als Couchpotatoes. Es ist aus meiner Sicht viel schlimmer, aufgrund von Bewegungsmangel einen Schlaganfall zu erleiden und zehn Jahre als Pflegefall im Bett zu verbringen, als gesund etwas früher zu sterben. Aber all das adressiert das Laufen.

Was sind die Folgen, wenn man sich hingegen gar nicht bewegt?

Wir verlieren zwei Prozent Muskelmasse pro Tag, die Lunge und andere Organe arbeiten weniger gut. Langfristig werden wir übergewichtig, leiden an Diabetes und Krebs und sterben womöglich früher. Die letzten zwanzig Lebensjahre bereiten uns auf jeden Fall weniger Freude, wenn wir keinen Sport treiben.

Was ist das Besondere am Laufen?

Laufen ist das Einfachste, was es gibt. Man ist wohnort- und untergrundunabhängig, man kann alleine laufen oder in Gruppen. Fast zu jeder Tageszeit ergibt es sich, mal zwischenzeitlich eine Stunde einzulegen. Und es ist vor allem eine Bewegungsform, bei der wir relativ schnell in höhere Intensitäten gehen können. Beim Laufen stützen wir muskulär den „Aufprall" ab, deshalb werden besonders viele dieser Endorphine im Muskel freigesetzt, von denen ich anfangs sprach. Biochemisch ist es deshalb wohl das Effektivste, was wir tun können.

Wie kann man sich motivieren?

Selten helfen ärztliche Drohungen. Das Teilen von sportlichen Aktivitäten in Netzwerken ist hingegen effektiver. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto interessanter wird es und umso mehr kommt zu einem zurück. Umso mehr positive Aspekte man mit dem Sport verbindet, desto eher konditioniert man sich darauf und es fällt immer leichter „es einfach zu tun". Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass man sich selbst und andere mehr motiviert, wenn man seine Erfolge beim Sport oder beim Laufen in den sozialen Netzwerken teilt. Tun Sie also sich und anderen was Gutes: Kommen Sie zum Spendenlauf und erzählen Sie anderen davon!

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