In einer Welt voller sportlicher Rivalität, harten Zweikämpfen auf der Platte und spannenden Titelkämpfen steht der Handball wie kaum eine andere Sportart so sehr für Fairness und ein gemeinschaftliches Miteinander. Dies zeigt sich auch nun in einer Aktion, die von Busfahrern der HBL-Vereine initiiert wurde. Am Dienstagabend trafen sich die Steuermänner von zehn Bundesliga-Vereinen in Magdeburg und tauschten sich bei einem Abendessen aus. Am Mittwoch setzen sie sich wieder hinter das Lenkrad, aber nicht, um nach Hause zu fahren.
Die Busse versammelten sich nämlich an der GETEC Arena, um etwa 100 Betroffene und Angehörige der Magdeburger Amokfahrt zu Karls Erlebnis-Dorf im Elstal zu befördern. Im Freizeitpark konnten die Gäste einen schönen Nachmittag verbringen und alle Attraktionen wie die Achterbahn, die Eiswelt oder das Gummibeerchen-Land ausprobieren. Daraufhin wurden sie wieder sicher nach Magdeburg gebracht.
Am 20. Dezember des vergangenen Jahres ereignete sich die schreckliche Tat, als der Täter bei seiner Amokfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt auf brutalste Art und Weise Menschen tötete und verletzte. Die gesamte Handball-Bundesliga verachtet diese Tat und setzte bereits mit Schweigeminuten und Trauerfloren Zeichen gegen Hass und Gewalt.
Vor den Weihnachtsfeiertagen telefonierten die Busfahrer der Füchse Berlin und des SC Magdeburg, Torsten Behm und Michael Sonnenberg. Dabei kam Behm auf die Idee, eine Sternfahrt mit den weiteren HBL-Club-Busfahrern zu veranstalten. Er schrieb die Vereine an und organisierte die Aktion gemeinsam mit den Füchsen und dem SCM. Neben den beiden Vertretern sind auch diejenigen der SG Flensburg-Handewitt, des TSV Hannover-Burgdorf, des VfL Gummersbach, des SC DHfK Leipzig, von FRISCH AUF! Göppingen, des TVB Stuttgart, der Rhein-Neckar-Löwen und des 1. VfL Potsdam dabei.
Während der SC Magdeburg darüber hinaus die Übernachtung der Busfahrer finanzierte und das Restaurant „Domkönig“ zum Essen einlud, spendeten die Handballspieler der Füchse Berlin Geld für den Eintritt in Karls Erlebnis-Dorf, der Freizeitpark wiederum gewährte Rabatt auf die Tagestickets. Taxi Wedow, geführt von Torsten Behm, kam für etwaige weitere Kosten auf. Derweil brachten die Busfahrer Trikots ihrer Mannschaften mit, welche beim HBL-Spiel zwischen dem SC Magdeburg und den Füchsen Berlin am 21. März in der GETEC Arena versteigert werden sollen. Der Erlös wird in den Spendenfond der Stadt Magdeburg wandern.
Der Tag stand im Zeichen der Solidarität und sollte Freude in einer schwierigen Zeit bringen. Viele lachende Gesichter bestätigten diese Hoffnung.
Füchse-Busfahrer Torsten Behm: „Ich habe kurz vor Weihnachten mit Michael Sonnenberg telefoniert und da kamen wir auf die Idee, weil auch bei ihm in der Familie jemand betroffen war. Wir haben uns überlegt, wie wir ein Zeichen der Verbundenheit setzen können und kamen auf einen gemeinsamen Nachmittag in schöner Umgebung.“
Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning: „Ich bin begeistert, dass so viele Vereine aus der HBL bei dieser Aktion mitmachen. Auch solidarisch gesehen ist es ein tolles Zeichen, dass die Gesellschaft in solchen schwierigen Themen zusammensteht.“
SCM-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt: „Eine wirklich tolle und bemerkenswerte Aktion aller beteiligten Fahrer, Busunternehmen, Clubs und Initiatoren. Die Handballfamilie zeigt hier ein großes Maß an Solidarität, trotz aller Rivalität im sportlichen Alltag. Magdeburg ist sehr dankbar für diese Möglichkeit, den Betroffenen und Helfern Trost und Freude zu schenken."