Am 23. Spieltag der HBL hat der Hauptstadt-Club in der Ferne den Kracher beim SC Magdeburg gewonnen und damit nicht nur einen Titelfavoriten geschlagen, sondern die eigenen Ambitionen untermauert. In einem harten Fight überstanden die Füchse Berlin einige schwierige Phasen in der hitzigen und ausverkauften GETEC Arena (6600 Zuschauer). Nach dem 33:30-Sieg fielen sich die Spieler auf der Platte in die Arme und feierten den wichtigen Sieg.
Weil am Vorabend der bisherige Spitzenreiter MT Melsungen in Hamburg verlor, konnten die Hauptstädter mit den zwei Punkten an den Kasselern vorbeiziehen und grüßen nun von ganz oben in der Tabelle der DAIKIN Handball-Bundesliga. Besonders Dejan Milosavljev wurde zum Prüfstein, den die Hausherren nicht knackten. Der serbische Torhüter in Diensten der Füchse parierte 16 Abschlüsse und wies damit eine Quote von 36 Prozent. Tim Freihöfer, der mit zwei Fehlwürfen startete, fing sich im Laufe der Partie und war mit acht Toren aus elf Versuchen bester Werfer der Gäste.
Dejan Milosavljev blieb im Tor der Berliner in seiner ersten Tat Sieger im Siebenmeterduell mit Magdeburgs Matthias Musche, der nur den Pfosten traf. Im ersten Gäste-Angriff markierte Lasse Andersson den Premierentreffer der Partie. Weil der serbische Füchse-Keeper erneut parierte, erhöhte sein Landsmann Mijajlo Marsenic auf 2:0. Den ersten SCM-Treffer konterte Hakun West av Teigum postwendend. Auf den Ausgleich der Hausherren zum 3:3 durch Tim Hornke nach fünf Minuten hatte erneut Andersson die passende Antwort parat. Während Marsenic zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen musste, netzte Kapitän Max Darj doppelt ein. Dennoch kamen die Magdeburger nach zwölf Minuten zu ihrer ersten Führung, 7:6.
Trotz darauffolgendem Zwei-Tore-Rückstand drehten die Füchse das Spiel wieder. Mathias Gidsel und Marsenic stellten auf 10:8 (17.), was SCM-Trainer Bennet Wiegert zur Auszeit bewegte. Doch in einem umkämpften Duell konnten auch die Gastgeber wieder ausgleichen. Nach einer undurchsichtigen Aktion, in der Milosavljev ein Stürmerfoul des Gegenspielers vermutete, rannte er schon zum Ball, um nach vorne zu spielen. Doch die Schiedsrichter waren anderer Meinung, doch der Schlussmann sprintete zurück zwischen die Pfosten und vereitelte einen freien Wurf (21.), Fabian Wiede stellte die Führung wieder her. Nachdem Matthes Langhoff auf Remis stellte, nutzte Gidsel nach einer von Jaron Siewert genommenen Auszeit seinen wuchtigen Abschluss zum 14:13 aus Berliner Sicht. Langhoff erzielte den 17:15-Halbzeitstand.
Mit einem Siebenmetertreffer von Tim Freihöfer und einer Milosavljev-Parade kam der Hauptstadt-Club eigentlich gut aus der Kabine, machte dann im Angriff aber zu viele Fehler, sodass der SCM wieder Anschluss fand. Doch nach einer kurzen Phase behielten die Füchse die Oberhand, waren konstant in Front. Nach weiterer starker Torhüterleistung erhöhte Nils Lichtlein eine gute Viertelstunde vor Schluss auf Plus drei. Die Hausherren in der ausverkauften GETEC Arena ließen aber naturgemäß nicht locker, es bahnte sich eine heiße Schlussphase an. Den Auftakt machte Freihöfer mit einem verwandelten Siebenmeter zum 24:21.
Weil Milosavljev wieder zur Stelle und sein Linksaußen erneut vom Strich aus erfolgreich war, führten die Berliner doch mit vier Treffern Vorsprung. In einer kritischen Phase, in der die Gastgeber an Fahrt aufnahmen und auch eine Siebenmeterparade verzeichneten, konnte Marsenic im Gegenstoß ein Zeichen setzen. Während die Kontrahenten weiter Druck ausübten, blieb auch Nils Lichtlein eiskalt im Abschluss von der linken Seite. Bei nur einem Tor Vorsprung war wieder Freihöfer aus dem Stand zur Stelle. Weniger als zwei Minuten vor dem Schluss konnte der SCM nur einen schwachen Abschluss abliefern und nicht ausgleichen, im Gegenzug tankte sich Gidsel durch und traf zum 32:30. Daraufhin parierte Milosavljev in der Schlussminute einen Siebenmeter. Am Ende war es ein 33:30-Auswärtssieg.
Trainer Jaron Siewert: „Das Spiel hat gehalten, was es versprochen hat. Es war ein Topspiel mit Mannschaften, die sich in Angriff und Abwehr nichts geschenkt haben. Die Atmosphäre war gewohnt hitzig, die Mannschaften haben ihr nötiges dazu beigetragen. Wir sind mega happy, diese Mega-Hürde genommen zu haben in Magdeburg. Wir hatten Probleme, ihre Keyspieler unter Griff zu bekommen, Gisli Kristjansson und Felix Claar, die das Spiel ab der 20. Minute an sich gerissen haben. Am Ende waren es Kleinigkeiten in den letzten zehn Minuten, die das Spiel entschieden haben – diesmal zum Glück zugunsten unserer Seite. Die Saison ist noch extrem lang und der Fokus liegt erstmal auf Kielce im Achtelfinale der Champions League.“
SC Magdeburg: Hernandez Ferrer (5 Paraden), Portner (2); Persson, Musche (7/4), Claar (10), Zechel, Kristjansson (5), Pettersson, Magnusson, Serradilla Cuenca, Hornke (1), Weber (1), Lagergren (2), Mertens, Saugstrup (2), Damgaard.
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (16 Paraden); Wiede (3), Darj (2); Prantner, Štrlek, Andersson (3), Lichtlein (3), Gidsel (3), Freihöfer (8/7), Langhoff (3), Beneke, Herburger, av Teigum (3), Marsenic (5).