Am vergangenen Spieltag war auch auf den Rängen der Max-Schmeling-Halle zu spüren, worum es geht. Die ersten Minuten waren wie erwartet: ausgeglichen und mit viel Kampf. Doch die Füchse fanden schnell in ihr Tempospiel, sorgten früh für klare Verhältnisse und haben so die Meisterschaft weiter in der eigenen Hand. Doch die Aufgabe am 32. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga in der Porsche Arena ist keineswegs eine leichte.. Der Tabellenfünfzehnte TVB Stuttgart befindet sich mit dem HC Erlangen und der SG BBM Bietigheim mitten im Dreifach-Rennen um den Klassenverbleib und wird, wie am Donnerstag gegen die Rhein-Neckar Löwen, alles auf der Platte lassen, um im Abstiegskampf aus eigener Kraft den Kopf aus der Schlinge ziehen zu können.
Gegen das Team aus Mannheim, bei dem der aktuelle Spitzenreiter am letzten Spieltag selbst noch gastiert, liefen die Stuttgarter nach den ersten Minuten einem 4:1-Rückstand hinterher, kämpften sich aber schnell zurück in die Partie. Am Ende jubelten die „Wild Boys“ sogar über einen deutlichen 33:26-Auswärtserfolg, wobei der Ex-Fuchs Torben Matzken nicht im Aufgebot stand. Einmal mehr zeichnete sich dafür Kai Häfner aus – und das gleich mit elf Toren. Der Europameister von 2016 ist im Kader des TVB ohnehin der überragende Mann. Mit 129 Treffern ist er nicht nur der beste Schütze, sondern mit 113 Assists auch der beste Vorlagengeber. Aber nicht nur er, auch der im November nachverpflichtete Torhüter Samir Bellahcene (zuvor THW Kiel) trug mit 14 Paraden maßgeblich zum ersten Sieg nach zuletzt sechs Niederlagen bei.
Der Mann zwischen den Pfosten ist auch den Hauptstädtern ein Begriff. Denn der Franzose hatte schon im Hinspiel (33:29 für die Füchse) in der Max-Schmeling-Halle mehrmals seine Finger im Spiel und bereitete so der Mannschaft von Jaron Siewert Kopfschmerzen. Im zweiten Durchgang entschieden die Füchse das hart umkämpfte Spiel, auch durch einen starken eigenen Rückhalt namens Lasse Ludwig, für sich. Doch die Situation ist nun eine andere. Zu diesem Zeitpunkt belegten die Berliner noch Tabellenplatz vier. Nun gilt es, die eigenen Hausaufgaben zu machen, um den nächsten Schritt in Richtung erste Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte zu gehen. Mathias Gidsel, der mit 15 Toren gegen Melsungen einmal mehr der Spieler des Spiels war, kann dabei auf die Mitarbeit seiner Teamkollegen zählen. Im Kollektiv funktioniert das Konstrukt aktuell hervorragend.
Trainer Jaron Siewert: „Stuttgart hat gegen die Rhein-Neckar Löwen gezeigt, welche Qualität in den Reihen des TVB steckt. Sie wissen, dass es bei ihnen um den Klassenverbleib geht, wobei jeder Punkt verdammt wichtig sein kann. Deswegen sind wir uns bewusst, dass wir auf einen extrem heißen Gegner treffen werden, der alles reinhauen wird, um die Punkte bei sich zuhause behalten zu können. Auf der anderen Seite sind auch wir unserer Situation, aber auch Stärke bewusst. Wir wollen wieder unsere Spielphilosophie und Spielart auf die Platte bringen. Dabei geht es darum, dass jeder 100 Prozent an sein Leistungsniveau anknüpft, dass wir eine gute Abwehr wie gegen Melsungen stellen, dass wir ins Tempospiel kommen und dann müssen wir dort alles reinhauen, um die zwei Punkte mit nach Berlin bringen zu können.