Am vergangenen Donnerstag hatten die Füchse Berlin auf den Fernsehturm zur Pressekonferenz eingeladen. Die Einladung an sich war schon ein Highlight, unsere zweite Veranstaltung am höchsten Punkt Berlins in über 200 Metern Höhe. Als wir 2005 auf dem Fernsehturm waren, so bedurfte es doch einiger politischer Kontakte und einer längeren Vorlaufzeit um dieses Privileg zu genießen, dieses Mal waren wir als gern gesehene Gäste dort eingeladen. Ein weiteres Zeichen, welchen Stellenwert die Füchse mittlerweile in Berlin haben.
Damit dies auch in den nächsten Jahren so bleibt, gibt es einiges zu tun. Und ich muss sagen, gemeinsam mit unserem Trainer Dagur Sigurdsson haben wir diese Hausaufgaben gemacht. Wir waren zwei Mal in Folge Dritter in der stärksten Liga der Welt, standen im Halbfinale der Champions League und sind auch dieses Jahr in der DKB Handball-Bundesliga und in der Champions League bislang vorne mit dabei. Das macht mich stolz und ich bin auch stolz auf mein Team. Das ist keine Selbstverständlichkeit und wir setzen alles daran, dass das auch so bleibt.
Man hat diese Saison aber auch festgestellt, dass in der Mannschaft und auf dem Spielfeld das letzte Quentchen fehlt, das uns in den letzten Jahren diese Erfolge ermöglicht hat. Ich mache keinem Spieler einen Vorwurf und ich habe auch den Eindruck, dass jeder alles für die Füchse-Familie gibt. Aber es ist nicht einfach mit den Erfolgen der letzten Jahre im Unterbewusstsein auf die 100% noch etwas drauf zu legen. Dagur und ich hatten eine Vorahnung, dass es so kommen könnte und wir haben uns schon im Sommer dazu Gedanken gemacht. Im Olympiajahr wollten wir möglichst viel Kontinuität in der Mannschaft, aber jetzt müssen wir den großen Umbruch wagen.
Wenn im Sommer sechs Spieler den Verein verlassen und sechs Spieler hinzu kommen, dann ist das schon ein gravierender Einschnitt. Aber der wurde mit Bedacht und gleichzeitig mit Konsequenz gemacht, denn dann kann eine neue Mannschaft reifen, die uns wieder über mehrere Jahre hinweg viel Freude bereiten wird, davon sind wir überzeugt. Um unser Spielkonzept in allen Mannschaften voranzubringen haben wir uns daher für eine schwedische Linie entschieden, gleich drei Spieler aus dem skandinavischen Land kommen im Sommer nach Berlin.
Fredrik Petersen auf Links- und Mattias Zachrisson auf Rechtsaußen sollen unsere schwedische Flügelzange werden, am Kreis kommt dazu Jesper Nielsen. Für den linken Rückraum konnten wir mit Pavel Horak einen bundesligaerfahrenen Spieler gewinnen, der auch in der Abwehr eine wichtige Rolle einnehmen wird und für viel Wurfgewalt sorgen wird.
Das i-Tüpfelchen sind dann aber Fabian Wiede im rechten Rückraum und Jonas Thümmler am Kreis, zwei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Fabian spielt diese Saison noch in der A-Jugend und Jonas wurde in den letzten drei Jahren drei Mal Deutscher Meister. Eigentlich ist da noch ein dritter im Bunde, allerdings spielt Paul Drux noch im ersten Jahr in der A-Jugend und soll daher erst 2014 Iker Romero ersetzen, gemeinsam mit Fabian hat aber auch er beim Spiel gegen Hamburg schon sein Leistungsvermögen gezeigt. Das Vertrauen in diese jungen Spieler war uns besonders wichtig. Wenn wir Spieler mit so einem Potenzial haben, dann dürfen wir nicht immer nur von Nachwuchsarbeit reden, wir müssen dem Nachwuchs auch eine Chance geben. Und ich bin sicher, die drei Spieler werden diese Chance nutzen.
Leider bedeutet dies aber auch, dass wir uns im Sommer gleich von sechs Spielern trennen werden. Torsten Laen wird uns verlassen um zum Ende seiner Karriere hin in die dänische Heimat zurückzukehren. Johannes Sellin wollte leider nicht in Berlin bleiben, was ich vor allem persönlich sehr bedauere. Auch Evgeni Pevnov hat sich letztlich anders entschieden, wir wurden uns über die Bedingungen für eine Verlängerung nicht einig. Daneben laufen die Verträge von Ivan Nincevic, Mark Bult und Börge Lund im Sommer aus. Jeder Spieler hat, egal wie lange er dann in Berlin war, vollen Einsatz für die Füchse gezeigt und ich bin allen auch sehr dankbar. Die Vertragssituation hat uns aber auch die Chance gegeben langfristig die Weichen zu stellen und auf diese Zukunft freue ich mich.
Ihr Bob Hanning