Nach dem Abpfiff tanzten die deutschen Spieler wie wild übers Feld, herzten zudem ihren auf der Bank sitzenden, verletzten Teamkameraden Hendrik Schreiber und fielen sich in die Arme. Für viele Spieler war es nach Bronze bei der U18-Europameisterschaft vor zwei Jahren das zweite Edelmetall dieser Farbe in ihrer noch jungen Karriere. Für den deutschen Handballbund bedeutete der Erfolg von Celje nach drei EM-Titeln (2004, 2006, 2014) und zweimal Silber (2008, 2016) das erste Mal Bronze überhaupt in dieser Altersklasse.
Haber war völlig begeistert: „Wir freuen uns riesig. Die Jungs haben alles gemacht, was wir uns Freitagabend nach dem Halbfinale vorgenommen hatten. Diese Medaille ist der Lohn für ein sehr starkes Turnier. Wir als Trainerteam sind total stolz. Wir haben heute fast 60 Minuten geführt, nur hinten raus wurde es gegen starke Portugiesen nochmal knapp. Daher sind wir umso glücklicher, dass wir es geschafft haben. Das war die Veredlung eines tollen Turniers mit nur einer Niederlage. Ein ganz dickes Lob ans Team. Die Mannschaft war ganz klar der Star bei dieser EM."
Wie im gesamten Turnierverlauf stand die deutsche Abwehr gegen Portugal sehr gut - auch ein Verdienst von Joshua Thiele vom TSV Burgdorf, der von der EHF als bester Abwehrspieler und einziger Deutscher ins All-Star-Team der EM gewählt wurde. In den ersten 15 Minuten kassierte die DHB-Auswahl bis zum 6:3 nur drei Gegentreffer, die Portugiesen bissen sich am Abwehrbollwerk förmlich die Zähne aus. Danach hatte das bis dain einzige Team, das Welt- und Europameister Frankreich beim EM-Turnier geschlagen hatte, seine beste Phase, verkürzte auf 7:8 (20.) - doch eine Auszeit von André Haber brachte die deutsche Mannschaft wieder auf Kurs.
Bis zur Pause baute die DHB-Auswahl den Vorsprung auf 14:11 aus - hatte vor allem Portugals Topstar Diogo Silva (nur zwei Treffer vor dem Seitenwechsel) sehr gut im Griff. Im Angriff war Jannek Klein, der zur neuen Saison von der SG Flensburg-Handewitt zum FC Barcelona wechselt, die treibende Kraft, erzielte vier seiner sechs Tore in Hälfte eins und wurde zum besten Spieler der Partie gewählt.
Innerhalb von nur fünf Minuten bog die deutsche Mannschaft dann endgültig auf die Siegerstraße ein, baute den Vorsprung auf 18:12 aus. Bei diesem Treffer zog sich Hendrik Schreiber allerdings eine Knieverletzung zu - und musste gestützt auf die beiden Physios das Feld verlassen. Portugal bäumte sich nach dem 21:15 noch einmal auf, traf dreimal in Folge. Haber zog die Reißleine, nahm seine zweite Auszeit - und die Spieler hatten verstanden, übernahmen spätestens beim 25:20 wieder die Kontrolle.
Doch bis zum 28:25, dem sechsten Treffer Kleins, musste gezittert werden. Als dann auch noch Torwart Janis Boieck 50 Sekunden vor dem Ende einen portugiesischen Wurf abwehrte, startete auf der deutschen Bank bereits die Party. Das Nationalteam wurde von Füchse-Spieler Tim Matthes als Kapitän durch das Turnier geführt, im Finale erzielte Matthes zwei Treffer und sein Füchse-Kollege Frederik Simak insgesamt drei Tore.
Spiel um Platz 3: Deutschland - Portugal in Celje 29:26 (14:11)
Boieck, Mehler; Witzke 4, Ignatow 4, Backs, Matthes 2, Schrader, Stutzke 1, Kister, Kurch, Thiele 2, Klein 6, Schreiber 4, Michel 3, Simak 3, Neuhaus