Unglaubliche zwölf Treffer erzielte Lasse Andersson, der erst eine Woche zuvor von den Feierlichkeiten des Weltmeistertitels mit Dänemark zurück nach Berlin kam. Von gestilltem Hunger keine Spur, legte er noch zwei Assists obendrauf und jubelte mit den 6306 Zuschauern in der lautstarken Max-Schmeling-Halle, die auch von tollen Auswärtsfans belebt wurde. Diese mussten jedoch sehen, wie ein weiterer offensivstarker Auftritt der Füchse über ihre Mannschaft rollte.
Die Berliner haben beim 36:29-Erfolg gegen den Fredericia Håndboldklub einige schwierige Phasen überstanden. Mit nur einem Kreisläufer im Kader ließ Trainer Jaron Siewert teilweise auch mit vier Rückraumspielern agieren, doch insgesamt waren die dänischen Kontrahenten immer bissig und machten den Hausherren das Leben schwer. Am Ende setzten sich die Füchse durch und dürfen mit der K.o.-Phase in der Machineseeker EHF Champions League planen. Rechnerisch können die Mannen aus der Hauptstadt nicht schlechter als auf Rang sechs in Gruppe A abschließen. Weiter sind die ersten beiden Plätze, die direkt für das Viertelfinale qualifizieren, fest im Blick.
Zwar startete die Begegnung mit einem Steal von Mathias Gidsel, der im Tempogegenstoß allerdings am gegnerischen Keeper Sebastian Leth Frandsen scheiterte. Dessen Dänen gingen dann in Führung. Nachdem die Füchse erneut unerfolgreich blieben, half eine Parade des Berliner Schlussmanns Dejan Milosavljev. Vor allem Lasse Andersson machte zu Beginn der ersten Halbzeit ordentlich Dampf. Drei der ersten vier Treffer gingen auf das Konto des Weltmeister-Halblinken, der die Mannschaft in Abwesenheit von Max Darj als Kapitän auf das Feld führte. Den anderen verwandelte Leo Prantner, der bei seinem ersten Auftritt in der Machineseeker EHF Champions League bereits nach vier Minuten einnetzte. Infolgedessen zogen die Gäste kurz ein wenig davon, doch die Hausherren blieben dran.
Auch im weiteren Verlauf ging Andersson als Kapitän voran, insbesondere durch Treffer. Doch das CL-Schlusslicht hatte sich an diesem Abend in der Max-Schmeling-Halle, in der seine mitgereisten Fans sich lautstark bemerkbar machten, etwas vorgenommen. Die Führung wechselte in dieser Phase häufig. Ein ständiger Gefahrenherd bei den Gästen war Ex-Fuchs und Geburtstagskind Evgeni Pevnov. Auch dank eines Doppelschlags Prantners konnten sich die Füchse bis zum Ende des ersten Durchgangs allerdings ein wenig absetzen. Mit 18:14 für die Füchse ging es in die Kabine.
Doch aus jener kamen die Berliner denkbar schlecht heraus. Zwei Fehlwürfe bestraften die Dänen des Fredericia Håndboldklubs mit zwei Gegentreffern, rückten den Gastgebern daraufhin sogar auf einen Treffer auf die Pelle. Weitere Paraden Milosavljevs und eine besser funktionierende Offensive um Gidsel, der sich mehrmals in die Torschützenliste eintrug, nahm dem vom Isländer Gudmundur Gudmundsson trainierten Kontrahenten den Wind aus den Segeln. Fabian Wiedes Treffer in das leere Tor, nachdem Fredericias Angriff abgepfiffen wurde, stellte die Vier-Tore-Führung aus der Habzeitpause wieder her (44.).
Ein besonderer Moment: Milosavljev belohnte seine erneut gute Leistung mit einem Treffer über die gesamte Platte. Wichtig war dann, dass die Hauptstädter nach zwei Ballverlusten im eigenen Angriff und leichten Gegentoren nicht den Kopf in den Sand steckten. Der zweite Treffer von Linksaußen Manuel Strlek und zwei Siebenmeter-Paraden von Milosavljev in der Crunchtime brachten das Team von Coach Jaron Siewert auf die Siegerstraße. Andersson mit seinem zwölften Treffer über das halbe Feld und Štrlek ins leere Tor stellten auf den 36:29-Endstand.
Trainer Jaron Siewert: „Ich denke, beide Mannschaften haben ein gutes Spiel gemacht. Es war ein offensiv ausgerichtetes Spiel. Wir haben nicht gut angefangen und Fredericia hat das ausgenutzt und leichte Tore erzielt. Danach sind wir immer stärker geworden. Der Start in die zweite Halbzeit war nicht schlecht, aber wir haben ein paar einfache Tore verpasst. Dann war es ein sehr enges Spiel. Wir haben es verpasst, das Spiel ein zweites Mal zu schließen. Am Ende ist das Ergebnis zu hoch ausgefallen für das, was Fredericia heute gespielt hat.“
Neuzugang Leo Prantner: „Mein erster Auftritt in der Champions League hat sich sehr gut angefühlt, es war schon immer ein Traum von mir, Champions League zu spielen. Heute ist der Traum wahr geworden. Es war eine Freude hier in Berlin in so einer großen Arena. Wir haben gewonnen und das macht es noch besser.“
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (11 Paraden/1 Tor); Wiede (3), Prantner (6), Štrlek (3), Andersson (12), Lichtlein (3), Gidsel (8), Freihöfer, Mohr, Langhoff, Beneke, av Teigum, Marsenic.
Fredericia HK: Frandsen (5 Paraden), Fries (5); Kristensen (1), Nielsen, Bisgaard (1), Balstad , Jægerum (2), Kjeldgaard (4), Mossestad (1), Olafsson (1), Andersson Moberg, Pevnov (5), Henneberg, Palmar (2), Martinusen (7), Taboada Dranquet (5).