Es war bereits vor dem Anwurf angerichtet: Die MT Melsungen verlor bei der SG Flensburg-Handewitt und die TSV Hannover-Burgdorf spielte nur Remis beim HC Erlangen. Durch die Punktverluste der Konkurrenz und dem eigenen Auswärtssieg beim SC DHfK Leipzig sind die Füchse Berlin im Klassement geklettert, sodass nun ein noch dichteres Gedränge an der Spitze der DAIKIN Handball-Bundesliga herrscht. Nach dem 33:30-Erfolg in Sachsen ist der amtierende Vizemeister wieder auf Rang zwei.
Dabei war es für den Club aus der Hauptstadt durchaus ein hartes Stück Arbeit am 21. Spieltag. In Leipzig wartete eine gut eingestellte Mannschaft von Coach Rúnar Sigtryggsson, zudem war die Quarterback Immobilien Arena mit 6000 Zuschauern nicht nur ausverkauft, sondern auch lautstark ihr Team unterstützend. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit drehten die Füchse Berlin vor allem aus der Kabine kommend auf und erspielten sich einen Vorsprung, den sie nicht mehr hergaben. Bester Werfer war Mathias Gidsel mit acht Toren.
Zwar parierte Füchse-Torhüter Dejan Milosavljev den ersten Abschluss der Leipziger, dennoch gingen die Gastgeber danach mit 1:0 in Führung. Den ersten Treffer für die Berliner markierte Welthandballer Mathias Gidsel, doch die sächsischen Gegenüber kamen besser in die Partie und führten mit 3:1, ehe Fabian Wiede in das leere Tor verkürzte (7.). Weiter fanden die Gäste nicht zu ihrem Spiel, Lukas Binder traf für den SC DHfK nach knapp elf Minuten vom Strich per Heber zur ersten Drei-Tore-Führung. Mit einem Doppelschlag von Lasse Andersson und Wiede kamen die Füchse erst einmal wieder heran, Gidsel glich zwei Minuten später zum 7:7 aus, indem er sich über Halbrechts stark durchsetzen konnte. Nach einer Viertelstunde erzielte Mijajlo Marsenic, der am Kreis angespielt wurde, die erste Führung – 7:8.
Kalt von der Bank kommend verwandelte Tim Freihöfer seinen Siebenmeter (19.), wodurch er die Führung erneut herstellte. Wieder der Linksaußen vom Strich erhöhte auf 12:10 für den Club, der aus der Bundeshauptstadt angereist war. Bis kurz vor der Halbzeit blieb dieser Vorsprung bestehen, doch nur eine Minute vor dem Gang in die Kabine glichen die Leipziger aus. Matthes Langhoff hatte die Antwort parat, doch William Bogojevic das letzte Wort in Durchgang eins. Mit Wucht erzeugte er den 15:15-Halbzeitstand.
Die Pause schien den Füchsen gut zu tun, denn in den den zweiten Durchgang starteten sie mit einem 4:0-Lauf. Nils Lichtlein, Gidsel, Freihöfer sowie der zur Halbzeit eingewechselte Hakun West av Teigum erzielten die Tore für die Berliner. Ein schlechter Start des SC DHfK und Paraden von Milosavljev ermöglichten diesen. Gute Abwehraktionen des deutschen Vizemeisters ließen sie in fremder Halledavonziehen, sodass nach 43 gespielten Minuten ein 24:17 zugunsten der Mannschaft von Trainer Jaron Siewert auf der Anzeigetafel stand.
Nach einer weiteren guten Abwehraktion vollendete Marsenic aus dem Mittelkreis in das verwaiste Tor zum 26:18 für sein Team. In Folge wurden klar zu Ende gebrachte Angriffe jedoch seltener, sodass die Hausherren bis auf vier Tore herankommen konnten. Trotz Unterzahl behielten die Gäste die Oberhand, dennoch konnten die Gastgeber noch näher heranrücken, auf zwei Treffer. Wichtig war, dass Lasse Andersson die 30 Einschläge ins gegnerische Netz bei den Füchsen vollmachte, als die Sachsen wenige Minuten vor dem Spielende Hoffnung schnupperten. Freihöfer machte den Sack 30 Sekunden vor der Schlusssirene allerdings zu, die Partie endete 33:30 für die Berliner.
Trainer Jaron Siewert: „Wir sind happy, dass wir in Leipzig zwei Punkte geholt haben. Es war das erwartet knappe Spiel mit Derbycharakter. Die Halle war voll, die Atmosphäre super. Wir haben durch eone Leistungssteigerungen in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit gewonnen. Wobei unvorbereitete Würfe der Leipziger hinzukamen, die wir ausgenutzt haben. In der ersten Halbzeit kommen wir nicht gut in das Abwehrspiel. In der zweiten Halbzeit machen wir das alles besser, stehen defensiv kompakter, auch das Tempospiel war super. Dann kommt das Sieben-gegen-Sechs, was wir am Anfang gut verteidigen, stellen aber unser Tempospiel ein, kriegen den Ball nicht mehr schnell raus. Dann wird es noch ein ganz enges Spiel, Leipzig hat nie aufgesteckt. Trotzdem haben wir noch die Kraft und den Fokus gefunden, die zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen.“
SC DHfK Leipzig: Ebner (2 Paraden), Sæverås (3); Runarsson (7), Ernst, Witzke (10), Krzikalla, Greilich, Binder (3), Mamic, Peter (3), Bogojevic (1), Preuss (2), Schmitt, Rogan (2), Seitz, Hönicke (2).
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (7 Paraden); Wiede (4), Darj, Prantner, Štrlek (1), Andersson (4), Lichtlein (1), Gidsel (8), Freihöfer (6), Langhoff (2), Beneke, Grüner, Herburger, av Teigum (4), Marsenic (3).