Bei den heimstarken Dänen von Aalborg Håndbold mussten die Füchse Berlin im Viertelfinal-Rückspiel bestehen, und haben nie einen Zweifel an einem möglichen Scheitern aufkommen lassen. Trotz Acht-Tore-Vorsprung waren die Sinne beim deutschen Hauptstadt-Club geschärft, die Aufgabe wurde zu keinem Zeitpunkt unterschätzt. Beim 40:36 (21:20) avancierten die dänischen Füchse in ihrem Heimatland zu den besten Werfern. Mathias Gidsel traf neunmal, Lasse Andersson siebenmal. Dejan Milosavljev im Berliner Tor parierte zwölf Abschlüsse Aalborgs.
Dies machte er direkt in der ersten Aktion. Doch weil seine Vordermänner im eigenen Angriff ebenfalls erfolglos blieben, konnten die Gastgeber mit 1:0 in Führung gehen. Gidsel gab die erste Antwort, Nils Lichtlein stellte danach auf 2:1 für die Füchse, sehenswert traf er von Halblinks in den Winkel. Mit einer schönen Einzelaktion erhöhte Gidsel auf 5:3 (6.), obwohl die Deckung der Hausherren sehr kompakt stand. Nachdem die Berliner bereits auf drei Tore davonziehen konnten, kam Aalborg auf 9:9 heran (13.), doch die Gäste-Offensive fing sich wieder, indem Andersson und Gidsel Verantwortung übernahmen.
In doppelter Unterzahl kam Fabian Wiede in die Partie und konnte per Überzieher wieder auf Füchse-Führung stellen, Milosavljev zeigte in dieser Phase eine seiner wichtigen Paraden. In der Offensive lief es nun, doch defensiv ließen die Berliner zu viel zu, vor allem über die Außenposition. Weil der serbische Keeper im Tor des HBL-Tabellenführers wieder auf Touren kam, konnten die Füchse mit einer Führung in die Pausenkabine gehen. Das 21:20 stand sinnbildlich für einen torreichen ersten Durchgang.
Zwar vergab Tim Freihöfer den ersten Wurf im zweiten Spielabschnitt, doch Wiede klaute in der Abwehr den Ball und traf ins leere Tor. Generell kamen die Hauptstädter super in Halbzeit zwei hinein, die Abwehr stabilisierte sich und war in brenzlichen Situationen aufmerksam. Während Aalborg alles versuchte, ließen sich ihre Kontrahenten nicht beirren. Milosavljev krönte seine Leistung mit einem Treffer uns stellte erstmals eine Vier-Tore-Führung her, 28:24 etwa 20 Minuten vor dem Ende. Freihöfer erhöhte per Steal direkt darauf.
In der Schlussphase behielten die Berliner einen kühlen Kopf und konnten sogar durchrotieren. Jungfuchs Jan Grüner stellte den 40:36-Endstand her, nachdem er am gestrigen Dienstag noch seine Deutsch-Abiturprüfung ablegte. Mit der Schlusssirene brachen alle Dämme. Die Spieler lagen sich in den Armen und feierten ausgelassen, auch mit den knapp 100 mitgereisten Fans in der Sparekassen Danmark Arena. Am 14. und 15. Juni steht nun das TrucksScout24 Final4 in Köln an.
Geschäftsführer Bob Hanning: „Das ist ein weiterer Meilenstein für die Füchse Berlin, nach so langer Zeit wieder beim Final4 dabei zu sein. Die Art und Weise wie dieser Sieg zustande gekommen ist, sorgt für große Hoffnungen auf die nächsten Wochen. Auch wie wir als Mannschaft aufgetreten sind und wie wir das hier gelöst haben. Jetzt sind es noch zwei Spiele bis zu dieser Trophäe und wir sind in der Lage, jede Mannschaft auf diesem Weg zu schlagen. Das habe ich von Anfang an gesagt. Wir haben große Chancen auf den Titel und wollen diese Aufgabe nun auch gemeinsam lösen.“
Trainer Jaron Siewert: „Es ist ein großartiges Gefühl. Mit einem Sieg aus Aalborg abzureisen, fühlt sich natürlich auch besser an, als hätte man hier einen oder zwei Punkte gelassen. Wir haben uns für die Leistung im Hinspiel hier heute noch einmal belohnt. Die Mannschaft hat alles reingehauen und nur auf Sieg gespielt. Das ist uns mit Bravour gelungen und wir haben das Spiel 60 Minuten unter Kontrolle. Jetzt ins Final4 einzuziehen ist einmalig. Es geht um den größten Titel im Vereinshandball und wir sind glücklich, einen weiteren Schritt dorthin gemacht zu haben.“
Kapitän Max Darj: „Für mich ist es noch schwer, das in Worte zu fassen und es zu begreifen. Auch die Bedeutung für uns als Mannschaft und für den Verein. Wir können weiter Geschichte schreiben. Es haben nicht viele daran geglaubt, dass wir über diese zwei Spiele durchhalten werden, aber das haben wir geschafft. Wir haben jetzt über viele Wochen und Monate gezeigt, wozu wir in der Lage sind. Nicht nur unsere Führungsspieler übernehmen Verantwortung, auch jeder, der von der Bank kommt, ruft seine Leistung ab. Das ist zeigt auch die Geschlossenheit unserer Mannschaft.“
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (12 Paraden); Wiede (5), Darj (1), Prantner (1), Andersson (7), Lichtlein (5), Gidsel (9), Freihöfer (6), Langhoff, Beneke, Grüner (1), Herburger, av Teigum (2), Marsenic (2).
Aalborg Handbold: Landin (4 Paraden), Norsten (8); Nilsson (2), Sagosen (3), Barthold (2), Arnoldsen (5), Hald (3), Hoxer (3), Thurin, Vlah (2), Björnsen (9), Moller (3), Mollgard, Antonsen, Juul (3), Munk (1).