Frenetisch feierten die 8518 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle die Heimkehr der Füchse-Spieler nach ihrem Coup in Aalborg. An diesem 28. Spieltag bezwangen sie die auf Tabellenplatz 17 rangierenden Schwaben mit zwölf Toren Unterschied. Beim 42:30 (22:18) glänzte einmal mehr der Welthandballer Mathias Gidsel mit zehn Toren als bester Werfer. Seine sechs Assists überstieg ebenfalls kein anderer Spieler auf der Platte. Im Tor des Hauptstadt-Clubs, der dank der zwei Punkte weiterhin auf Platz eins der DAIKIN Handball-Bundesliga steht, überzeugte erst Dejan Milosavljev. Sein Vertreter Lasse Ludwig toppte dessen Leistung dann aber innerhalb von nur 20 Minuten Spielzeit sogar mit neun Paraden und einer unglaublichen Quote von 56 Prozent gehaltener Bälle.
Als noch nicht einmal eine Minute gespielt war, traf Lasse Andersson bereits zum 1:0. Im Tor der Füchse Berlin parierte Dejan Milosavljev den ersten Abschluss der SG BBM Bietigheim. Doch die schwäbischen Gäste stoppten den Flow schnell und führten mit 3:2. Der gebürtige Schwabe Tim Freihöfer blieb vom Strich nach vier Minuten jedoch gelassen und glich aus. Mathias Gidsel drehte den Spielstand zwei Zeigerumdrehungen später wieder zugunsten der Hauptstädter. Im Nachgreifen bekam Mijajlo Marsenic sehenswert ein Anspiel von Nils Lichtlein und setzte seinen positiven Trend fort. Infolgedessen war auch sein Team wieder voll da, Lichtlein stellte nach einer guten Viertelstunde auf Plus drei, Freihöfer erzielte das 13:9 per Siebenmeter (18.).
Nach wenigen Sekunden auf dem Feld erhöhte Fabian Wiede noch einmal, zwischenzeitlich zogen die Füchse auf sechs Tore davon. Doch die Bietigheimer von Trainer und Ex-Fuchs Iker Romero gaben sich nicht auf, scheiterten bei der Chance, auf Minus vier zu stellen, jedoch am hohen Bein Milosavljevs. Weil die Baden-Württemberger auf dem Gaspedal blieben, mussten sich die Berliner gegen den Tabellen-Vorletzten mächtig strecken. Vor allem der Welthandballer hatte jedoch einmal mehr einen Sahnetag. Bereits in der ersten Halbzeit erzielte Gidsel sechs Tore. Auch mit Assists glänzte der Däne, der hinter dem Rücken den Italiener Leo Prantner anspielte, welcher inklusive schöner Flugeinlage verwandelte. So stand es beim Seitenwechsel 22:18.
Aus der Kabine kommend waren beide Mannschaften gut aufgelegt. Der deutsche Nationalspieler Freihöfer vollendete den nächsten Siebenmeter, auf Seiten der Bietigheimer traf der Youngster Alen Hadzimuhamedovic. In der Berliner Defensive zeigte Marsenic mit seinem Block Stärke (35.), im darauffolgenden Angriff erzielte er das 27:20 selbst. Der serbische Kreisläufer lief erneut auf Hochtouren. Lasse Ludwig parierte nach seiner Einwechslung direkt zwei Abschlüsse der Gäste, sodass zwei Treffer von Lasse Andersson den Zwischenstand von 31:23 herstellten (42.). Nach einer weiteren Ludwig-Parade markierte der erstmals fürs DHB-Team berufene Matthes Langhoff in Kreisläufer-Manier seinen ersten Treffer.
Quer in der Luft liegend war es Gidsel, der artistisch zum 35:27 (48.) traf, Wiede legte nach. Neben tollen Paraden zeigte Keeper Ludwig dann auch noch einen Assist in den Lauf von Gidsel. Lichtlein erzielte fünf Minuten vor dem Ende das 39:30, in das leere Tor erzielte Wiede nicht nur das 40. Füchse-Tor, sondern stellte auf Plus zehn. Ein 5:0-Lauf am Ende des Spiels stellte den 42:30-Endstand her. Nach der anstehenden Nationalmannschaftpause, bei der neun Spieler des HBL-Tabellenführers im Einsatz sind, geht es direkt im Fuchsbau weiter. Am Donnerstag, 15. Mai, gastiert der ThSV Eisenach ab 20 Uhr in der Max-Schmeling-Halle. Tickets sind hier erhältlich.
Trainer Jaron Siewert: „Wie im Hinspiel haben wir uns lange schwer getan, das Tempospiel von Bietigheim zu stoppen. Im Angriff haben wir immer gute Aktionen und lassen den Ball gut laufen. Das zeigen auch unsere 22 Tore zur Halbzeit. In der Abwehr waren wir teilweise unzufrieden, aber wir müssen auch Respekt zollen. Maximilian Hejny hat überragend gespielt. Was der für Dinger aus dem Rückraum reingeschossen hat, ist aller Ehren wert. In der zweiten Halbzeit kommen wir gut rein und kriegen das Spiel unter Kontrolle. Auch durch Lasse Ludwig, der sehr viele Extra-Paraden geliefert hat, sind wir noch mehr ins Tempospiel gekommen. Deshalb finde ich den Sieg absolut verdient. Für uns geht es mit Blick auf die Tabelle um jedes Tor. Deshalb bin ich happy, dass wir bis zum Ende durchgezogen haben.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Ich fand es großartig, wie Iker von den Fans empfangen wurde. Wir können uns auf unsere Offensive verlassen. Bietigheim hatte heute aber dieselbe Idee. Iker hat sie rennen lassen wie die Hasen. Das hat uns vor allen in der ersten Halbzeit Probleme bereitet. Dass Bietigheim leidenschaftlich kämpft, sieht man in fast allen Spielen. Sie haben viele knappe Spiele, in denen es unglücklich für Bietigheim ausgeht. Wir haben das heute aber souverän gemacht. Man ist immer In der Zwickmühle, eine Mannschaft wie Bietigheim zu unterschätzen. Trotzdem hat unsere Mannschaft das gut erledigt und gut gekämpft.“
Füchse Berlin: Ludwig (9 Paraden), Milosavljev (7); Wiede (6), Darj, Prantner (2), Andersson (4), Lichtlein (4), Gidsel (10), Freihöfer (8/7), Langhoff (1), Beneke, Grüner, Herburger, av Teigum, Marsenic (7).
SG BBM Bietigheim: Baranasic (2 Paraden), Genz, Rebmann (5); Vlahovic (1), Hadzimuhamedovic (4), Wolf (2/2), de la Peña (2), Nicolaus (1), Wiederstein (1), Perez Arce, Barthe (2), Strosack (5), Pfeifer (1), Fichser (3), Hermann, Hejny (8).