Das Eigengewächs zwischen den Pfosten kam Mitte der ersten Halbzeit für Dejan Milosavljev in die Partie und wusste direkt zu überzeugen. Den ersten Abschluss des ThSV Eisenach wehrte er ab, so wie auch zehn weitere Abschlüsse seiner Gegenspieler. Insgesamt war es ein reifer Auftritt der Truppe von Coach Jaron Siewert. Die Füchse Berlin haben vor 8215 Zuschauern in der stimmungsvollen Max-Schmeling-Halle, zu denen auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner gehörte, den Flow von vor der Länderspielpause mitgenommen und haben erneut auf heimischer Platte gewonnen. So bleiben sie im Fuchsbau in der HBL ungeschlagen in dieser Saison.
In der ersten Minute war der Berliner Tim Freihöfer vom Siebenmeterstrich gegen den ehemaligen Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter erfolgreich. In früher Unterzahl stahl Lasse Andersson im ersten Angriff des ThSV Eisenach den Ball und erhöhte auf 2:0. Doch die Thüringer konnten dranbleiben, hatten die Chance, zwischenzeitlich sogar auszugleichen, doch Dejan Milosavljev konnte im Tor des Hauptstadt-Clubs die Hände an den Ball bekommen. Den zehnten Füchse-Treffer erzielte Mijajlo Marsenic nach einem tollen Anspiel von Nils Lichtlein. Der Serbe und der Deutsche treffen im Januar bei der Europameisterschaft womöglich aufeinander. Ihre Nationen sind kurz vor der Partie gemeinsam mit Lukas Herburgers Österreichern in Gruppe A gelost worden.
Infolgedessen konnte sich der Gastgeber etwas absetzen. Nachdem Andersson sich stark durchsetzte und Lasse Ludwig den ersten Eisenacher Abschluss nach seiner Einwechslung parierte, stellte Kapitän Max Darj die erste Fünf-Tore-Führung her, 14:9 (21.). Welthandballer Mathias Gidsel erhöhte wenig später auf 15:9. Während Ludwig stark ins Spiel kam, drehte auch sein Gegenüber Heinevetter auf. Dennoch ließen sich die Berliner nicht beirren, führten zwischenzeitlich sogar mit acht Treffern. Mit 18:11 ging es in die Kabine, aus der ThSV-Nationalspieler Marko Grgic nicht aufs Feld zurückkehrte, weil er kurz vor dem Seitenwechsel nach einem Foul an Matthes Langhoff die rote Karte sah.
Eisenachs Simone Mengon, italienischer Nationalspieler unter Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning, eröffnete den zweiten Durchgang. Gidsel traf für die Berliner, danach dann auch sein Italo-Mitspieler Leo Prantner. U21-Weltmeister Ludwig blieb im Kasten der Hausherren derweil eine Bank und ließ die Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle ein um das andere Mal mit seinen Paraden jubeln. So auch, als er gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Moritz Ende (Fuchs von 2021 bis 2023) zur Stelle war (44.). Nach 49 Minuten trug sich dann der Neu-Nationalspieler Langhoff in die Torschützenliste ein, 28:19. Auch Max Beneke feierte mit seinem Treffer ein Erfolgserlebnis. Nach einer erneuten Ludwig-Parade legte Beneke auf Prantner ab, der die Zehn-Tore-Führung perfekt machte. 31:21 gut sechs Minuten vor dem Ende.
Nachdem Langhoff gefühlvoll traf, musste Herburger kurz vor Schluss nach seiner dritten Zeitstrafe endgültig die Platte verlassen. Am Ende war es ein 34:26-Heimerfolg. Am kommenden Montag, 19. Mai, gastieren die Füchse Berlin in der DAIKIN HBL bei FRISCH AUF! Göppingen. Um 19 Uhr geht es in Baden-Württemberg los. Nach einer kurzen Pause steigt dann ein wahres Topspiel im Fuchsbau. Am Donnerstag, 29. Mai kommt der Verfolger MT Melsungen in die Hauptstadt und gastiert ab 20 Uhr in der Max-Schmeling-Halle, Tickets sind hier erhältlich.
Trainer Jaron Siewert: „Ich sehe das heute zweigeteilt: Wir haben gut in die Partie hineingefunden und haben über 60 Minuten eigentlich alles unter Kontrolle. Aus der roten Karte von Marko Grgic haben wir Nutzen gezogen und uns abgesetzt. Obwohl wir 34 Tore werfen, bin ich mit unserem Angriff in der zweiten Hälfte nicht ganz zufrieden. Die Ballgeschwindigkeit war ok, aber das Timing hat in einigen Situationen nicht gepasst. Zum Glück konnte Eisenach das Spiel in dieser Phase nicht enger gestalten. Aber mit acht Toren gegen Eisenach zu gewinnen, hätte jeder von uns vor dem Spiel unterschrieben. Wir müssen Montag wieder Vollgas geben. Die Abwehr war heute top mit einem gut aufgelegten Lasse Ludwig, aber im Angriff wollen wir wieder den Angriff zeigen, den wir vor der Länderspielpause gezeigt haben.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Nach der Länderspielpause gegen Eisenach spielen zu müssen, die eine absolut positive Überraschung sind, ist nicht leicht. Wir haben uns taktisch gut auf die vier Rückraumspieler eingestellt. Meiner Meinung nach hat unsere Abwehr das stark gemacht. Vor allem im Innenblock hat Max Darj heute gearbeitet wie ein Schwein und alles auf dem Feld gelassen. Ich glaube, wenn man mit acht Toren gegen Eisenach in der Bundesliga gewinnt, dann sollte man schon zufrieden sein. Leider muss man jetzt schon einen Haken machen und den Fokus auf Montag richten“.
Füchse Berlin: Ludwig (11 Paraden), Milosavljev (2); Wiede (4), Darj (2), Prantner (2), Andersson (3), Lichtlein (1), Gidsel (9), Freihöfer (3/1), Langhoff (4), Beneke (1), Grüner, Herburger, av Teigum (1), Marsenic (4).
ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter (15 Paraden); Vistorop (4), Reichmuth (1), Capric (4), Hangstein (2/2), Attenhofer, Walz (1), Mengon (3), Grgic (4), Ende (3), Meyer (1), Donker (1), Kurch , Snajder (1), Saul (1).