Welchen Spieler man bei diesem Erfolg auf Seiten der Hauptstädter hervorheben kann, ist eine schwierige Entscheidung. Denn bei den Füchsen Berlin haben einige Spieler Glanzleistungen abgerufen. Beispielsweise war da Tim Freihöfer, der mit zwölf Toren zum besten Werfer avancierte. Doch auch Mathias Gidsel (acht Tore, vier Assists), Nils Lichtlein (4/1) und Matthes Langhoff (4/1) bildeten eine hochklassige Rückraumreihe, welche Fabian Wiede (3/2) immer wieder verstärkte. Defensiv glänzte einmal mehr Torhüter Dejan Milosavljev (15 Paraden) sowie die Innenblockvarianten um Mijajlo Marsenic (1 Block/1 Steal).
In Abwesenheit der erkrankten Lasse Andersson und Leo Prantner – Hakun West av Teigum warf als einziger Rechtsaußen im Spieltagskader fünf Tore – stand das Team des deutschen Vizemeister zusammen und bewies nach einem fulminanten Start Robustheit. Immer wieder konnten sie gegen die Gäste der SG Flensburg-Handewitt davonziehen. Auch in die zweite Halbzeit waren die Norddeutschen besser gestartet, mit einem 6:1-Lauf setzten sich die Füchse jedoch wieder ab und holten am Ende einen viel umjubelten Heimsieg. Mit diesen zwei Punkten verteidigten sie Platz drei in der DAIKIN Handball-Bundesliga und bleiben an der Spitze dran.
Beim Aufeinandertreffen vieler frischgebackener Weltmeister aus Dänemark gehörten diesen auch die ersten Treffer. Nachdem Flensburgs Mads Mensah Larsen den ersten markierte, glich Mathias Gidsel für die Füchse aus. Den Fehlwurf eines weiteren Dänen, Simon Pytlick, bestrafte Fabian Wiede mit der ersten Berliner Führung. Nils Lichtlein, der seinen Vertrag in der Hauptstadt bis 2028 verlängert hat, verwandelte zum 3:2. Zweimal Matthes Langhoff und dazwischen dreimal in Folge Tim Freihöfer schraubten das Torekonto der Gastgeber auf acht, während die Gäste der SGF bei fünf Treffern waren. Daraufhin vereitelte Dejan Milosavljev einen Siebenmeter von Gäste-Schütze Emil Jakobsen.
Ein besonderer Moment in der 14. Minute: Fabian Wiede erzielte sein 1000. HBL-Tor, alle für die Füchse. Neben Milosavljev zeigte auch sein serbischer Landsmann Mijajlo Marsenic, dass er in der Defensive zur Stelle war, und zwar mit seinem Block in der 20. Minute. Während einer Unterzahlphase büßten die Füchse allerdings einiges an Vorsprung ein, von Plus fünf auf Plus drei. Doch die Berliner berappelten sich wieder, waren durch Tim Freihöfer vom Strich mehrmals erfolgreich. Nachdem sich auch Hakun West av Teigum vier Tage nach seinem 23. Geburtstag in die Torschützenliste eintrug, stellte Flensburgs Pytlick den 19:16-Pausenstand her.
Aus der Kabine heraus zeigten sich die Gäste aus dem Norden Deutschlands stark. Nach Pytlicks Startschuss kam die SGF bis auf einen Treffer heran, wieder der dänische Weltmeister traf zum 21:20-Anschlusstreffer (35.). Doch Lichtlein hatte mit einem sehenswerten Treffer die richtige Antwort parat, ehe er Langhoff schick bediente. Nach technischem Fehler im eigenen Angriff rettete Milosavljev seine Füchse mit einer Glanztat vor dem erneuten Verkürzen der Flensburger, im Anschluss setzte sich Gidsel stark durch und erhöhte auch 25:22 (40.). Nach seinem nächsten Treffer rannte er postwendend zurück und unterband einen Angriff des Gegners.
Eine gute Viertelstunde vor dem Ende stellte Langhoff die Fünf-Tore-Führung her, Hakun West av Teigum erhöhte auf Plus sechs, indem er mit seiner schwachen rechten Hand abschloss. Weitere starke Paraden von Milosavljev und eine intensive Abwehr um Marsenic feierten ihre Aktionen mit dem ausverkauften Fuchsbau. Zum Ende hin agierten die Füchse weiterhin souverän und konzentriert, wodurch die Anzeigetafel nach 60 Minuten ein 36:31 zierte.
Am kommenden Donnerstag geht es bereits weiter mit Spitzenhandball in der Max-Schmeling-Halle. Im letzten Gruppenphasen-Spiel der Machineseeker EHF Champions League empfangen die Berliner den HC Eurofarm Pelister. Anwurf ist um 20.45 Uhr, Tickets sind hier erhältlich.
Trainer Jaron Siewert: „Wir sind natürlich mega happy, dass wir dieses Spiel vor dieser tollen Kulisse ziehen konnten. Auf unserer Seite hat sehr viel gepasst: Einstellung, Emotionen, wir haben die Zuschauer abgeholt und Energie zurückgegeben. In der ersten wie in der zweiten Halbzeit haben wir uns in einen Rausch gespielt. Viele Leute von uns haben heute überragend gespielt und alles reingehauen. Dass wir dieses Tempo gehen können, war vor der Partie nicht so klar, aber ein torreiches Spiel liegt uns mehr. Das liegt in unserer DNA. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen. Ich bin besonders stolz, dass wir, als es in der zweiten Hälfte eng wurde, ruhiggeblieben sind und das Spiel wieder auf unsere Seite gezogen haben.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Das war ein Topspiel. Matthes Langhoff und Fabian Wiede haben ihre Rolle ohne Lasse Andersson überragend ausgefüllt. Mentalität, Ehrgeiz und Wille waren heute auf allen Positionen da. Was der Innenblock wegverteidigt hat, egal in welcher Konstellation, war stark. Worüber man mittlerweile gar nicht mehr redet: Mathias Gidsel hat wieder eine starke Leistung gezeigt und die Jüngeren mitgezogen. Wir können auf heute stolz sein, wie wir es auch in kritischeren Phasen gemacht haben.“
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (15 Paraden); Wiede (3), Darj, Štrlek, Lichtlein (4), Gidsel (8), Freihöfer (12), Pichiri, Langhoff (4), Beneke, Herburger, av Teigum (5), Marsenic.
SG Flensburg-Handewitt: Burić, Kevin Møller (13 Paraden); Pytlick (8), Golla (2), Kirkeløkke (3), Mensah Larsen (4), Gottfridsson, Jørgensen (3), Hansen (2), Horgen, Pedersen, Jakobsen (5), Blagotinšek (1), Lasse Møller (3).