Das Hinspiel am vergangenen Donnerstag war ein Handball-Spektakel in der Max-Schmeling-Halle. Die Füchse Berlin haben einen zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand umgedreht und am Ende mit 37:29 gewonnen. Somit stehen die Vorzeichen im Viertelfinale der Königsklasse gut, und dennoch sind die Deutschen gewarnt, bevor es an diesem Mittwoch ab 18.45 Uhr in der Sparekassen Danmark Arena losgeht. Nicht nur, weil es auch in der jüngeren Vergangenheit beispielhafte Aufholjagden gab. Nicht nur, weil die Dänen im Hinspiel vor allem in der ersten Halbzeit gezeigt haben, dass sie ergebnistechnisch davonziehen können. Auch weil Trainer Simon Dahl vermutlich wieder auf einen ganz wichtigen Mann im Konstrukt seiner Mannschaft zurückgreifen kann.
Beim Ligaspiel Aalborgs am vergangenen Sonntag gegen Skanderborg AGF betrat Thomas Arnoldsen erstmals nach körperlichen und geistigen Problemen wieder die Platte. Zum 35:27-Erfolg steuerte der Spielmacher zwei Tore bei. In der Machineseeker EHF Champions League ist Arnoldsen mit 63 Toren der beste Schütze des Vorjahres-Finalisten, und das, obwohl er nur bei zwölf der 15 möglichen Partien mitwirkte. Zuletzt gewann der Däne gemeinsam mit den Füchse-Akteuren Mathias Gidsel und Lasse Andersson die Weltmeisterschaft sowie Gold bei den Olympischen Spielen. Seine Präsenz im Spiel des Kontrahenten könnte die Auslegung sowie Qualität durchaus beeinflussen.
Doch die Berliner taten bislang in dieser Saison gut daran, auf sich zu schauen. Trainer Jaron Siewert bringt positive Visionen in die Mannschaft, die sich dank des spielfreien Wochenendes – die Bundesliga-Partie beim THW Kiel wurde um eineinhalb Wochen nach vorne geschoben, die Füchse gewannen auswärts mit 36:34 – gut und ausgiebig auf die wichtige Aufgabe vorbereiten konnte. Es geht nämlich um nichts Geringeres als den Einzug in das TruckScout24 EHF FINAL4, welches am 14. und 15. Juni in der Kölner Lanxess Arena stattfindet. Die Sinne beim HBL-Tabellenführer sind geschärft, die Spieler gewillt, Geschichte zu schreiben.
Trainer Jaron Siewert: „Ich erwarte ein anderes Spiel als das Hinspiel, allein aufgrund der Tatsache, dass Thomas Arnoldsen sehr wahrscheinlich dabei sein wird. Das macht ihr Angriffsspiel lebendiger und gefährlicher. Aalborg ist ein schweres Auswärtsspiel, vor einer schweren Kulisse dort. Nichtsdestotrotz sind wir uns bewusst, dass wir mit einer guten Ausgangslage dort hinreisen, aber es kann auch ganz schnell gehen. Im Hinspiel lagen wir auch mit sechs Toren zurück. Es ist ein K.o.-Spiel, indem es um alles geht. Sie werden alles daransetzen, ihre Chance zu nutzen. Wir fahren nicht nach Aalborg, um den Vorsprung zu verwalten, sondern mit den Ambitionen, dieses Spiel zu gewinnen.“
Vorstand Sport Stefan Kretzschmar: „Es ist ein großer Traum, das FINAL4 in Köln zu erreichen, Aalborg ist allerdings sehr heimstark. Da erwartet uns ein wahrer Hexenkessel und die Mannschaft wird ordentlich angestachelt sein. Dass da Weltklasse in den Reihen ist, erst recht mit der Rückkehr von Thomas Arnoldsen, ist klar. Für uns zählt der Blick auf uns. Ich glaube, das Selbstvertrauen der Mannschaft ist aktuell hoch und dass die Truppe weiß, was sie erreichen kann. Wir befinden uns in einem Flow, aber Aalborg kann sich wie in der ersten Halbzeit des Hinspiels auch in einen Rausch spielen.“