Einmal mehr wurde Torhüter Dejan Milosavljev zum Schreck seiner Gegenspieler. Der Serbe wies am Ende 17 Paraden auf. Bester Werfer in den Reihen der Füchse Berlin war Tim Freihöfer mit zehn Toren, darunter sechs Siebenmetertreffer gegen die Star-Keeper Andreas Wolff und Gonzalo Perez de Vargas. Milosavljev und Freihöfer, sowie der pure Willen aller Akteure der Füchse Berlin, sorgten für den 32:29-Heimsieg. Die 9000 Zuschauer in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle hatten nicht nur einiges zu feiern, sie unterstützen ihre Helden auf der Platte durchgehend lautstark – und das in grünen Sondershirts des Hauptsponsors Kieback&Peter.
Schon vor dem Spiel wackelte der Fuchsbau, denn der Sänger Oimara trat mit der inoffiziellen Meisterhymne „Wackelkontakt“ auf. Als Belohnung für den großen Heimsieg brachte Geschäftsführer Bob Hanning den Künstler nach der Partie noch in die Kabine, wo die Spieler ausgiebig feierten. Mit den zwei Punkten am 12. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga überholten die Füchse Berlin den THW Kiel in der Tabelle und stehen nun damit auf Platz drei. Insgesamt war es eine Partie, in der die Defensive des Hauptstadt-Clubs besser stand als zuletzt. Dennoch gaben die Gastgeber eine größere Führung in Abschnitt zwei noch her, am Ende war es eine Partie auf Messers Schneide – mit dem besseren Ende für den Deutschen Meister.
Weil der THW Kiel im ersten Angriff des Aufeinandertreffens erfolglos war, markierte Tim Freihöfer im Siebenmeter-Duell gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Andreas Wolff das 1:0 für die Füchse Berlin (2.). Die Zebras konnten die Partie schnell drehen, doch die Füchse hatten die passende Antwort: Freihöfer wieder vom Strich, eine Parade von Dejan Milosavljev und Mathias Gidsels zweiter Treffer stellten auf 4:2 (7.). Wieder Milosavljev und wieder Freihöfer, diesmal aus dem Spiel heraus – und die Hauptstädter erhöhten. Auch Mijajlo Marsenić und Hákun West av Teigum waren für den Deutschen Meister gegen den Pokalsieger erfolgreich, zur Viertelstunden-Marke lagen die Gastgeber im Fuchsbau mit 8:5 in Front. Während einer starken Phase Milosavljevs, der zu diesem Zeitpunkt schon sechs Paraden aufwies, netzte Gidsel ein.
Es war auch der dänische Welthandballer, der in der 19. Minute auf 11:7 stellte, die Füchse waren ihrer schweren Heimaufgabe auf jeden Fall bewusst und gewappnet. Auch Lasse Andersson zeigte in der lautstarken Max-Schmeling-Halle seine Wurfkraft, Freihöfer vom Strich erhöhte auf Plus fünf (22.). Milosavljevs nächste Parade machte kurz darauf den Weg frei für Gidsels Treffer zum 14:8. Als der Flow jedoch etwas nachließ bei den Füchsen, kamen die Zebras Ende der ersten Halbzeit immer näher ran. Kapitän Max Darj verhinderte in der Schlussminute von Durchgang eins zweimal, dass der THW auf ein Tor herankam, so blieb es beim 16:14-Pausenstand.
Den Anwurf nach dem Seitenwechsel nutzte prompt Tobias Grøndahl mit seinem ersten Treffer. Daraufhin parierte Milosavljev, Freihöfer nahm den Ball am eigenen Kreis auf und drosch ihn über das gesamte Spielfeld in das leerstehende Kieler Netz. Der Jubel zum 18:14 war riesig. Obwohl die Gäste zunächst gut dagegenhielten, konnten sich die Füchse etwas absetzen. Mit einem schnellen Anwurf stellte Andersson auf 23:19 (38.). Als THW-Trainer Filip Jícha eine Auszeit nahm und die Füchse nach einer starken Periode mit fünf Treffern vorne lagen, heizte Marsenić die Zuschauer an. Und es blieb hitzig, weil die Gäste aus dem hohen Norden weiter Druck machten und dranblieben, und die Füchse eine knappe Viertelstunde vor Schluss in doppelter Unterzahl agieren mussten.
Als die Berliner in jener Phase naturgemäß Probleme hatten, halfen die Fans auf den Rängen mit unglaublich lautstarker Unterstützung. Nichtsdestotrotz konnten die Kieler auf 27:26 verkürzen, was Füchse-Coach Nicolej Krickau zur Auszeit animierte. Danach war es allerdings soweit, der Vorsprung war dahin, der THW glich aus. Av Teigum brachte die Führung aber postwendend zurück (53.). Der Knackpunkt für die zwei Punkte: Milosavljev parierte einmal mehr, 45 Sekunden vor dem Schluss verwandelte Freihöfer zum 31:29, Gidsel legte den nächsten Treffer direkt nach. Der Heimsieg war besiegelt, bei der Schlusssirene zierte ein 32:29 die Anzeigetafel.
Erneut in der Max-Schmeling-Halle geht es schon an diesem Donnerstag, 20. November, weiter. Ab 20.45 Uhr gastiert Sporting CP im Rahmen des 8. Spieltags der Machineseeker EHF Champions League im Fuchsbau. Tickets sind hier verfügbar. Auf den THW Kiel treffen die Füchse derweil bereits im Advent wieder. Am Donnerstag, 18. Dezember, gastiert der amtierende Pokalsieger für das diesjährige Viertelfinale in der Hauptstadt. Anwurf ist um 19 Uhr, Tickets sind hier erhältlich. Die heutige Begegnung war definitiv Werbung für ein erneutes Kommen der Fans.
Trainer Nicolej Krickau: „Das war echt gute Propaganda für unseren Sport: einfach 60 Minuten kämpfen mit allem, was die Spieler haben und alles auf der Platte lassen. Darüber bin ich als Handball-Fan froh, aber ich bin natürlich auch mega stolz auf unsere robuste und mentale Leistung an so einem Tag wie heute. Dejan Miliosavljevs Leistung spricht für sich selbst. Das war natürlich ein ganz entscheidender Faktor an so einem Tag. Wir konnten zweimal den Vorsprung nicht halten, aber am Ende waren wir cool. Insbesondere von Tim Freihöfer war es eine sehr starke mentale Leistung. Insgesamt sind wir stolz, aber wir wissen auch, wir haben immer noch viel Arbeit vor uns, es war Fight, den wir heute gesehen haben zwischen zwei Top-Mannschaften, das war fantastisch. Und wir bedanken uns natürlich auch für die Energie von unseren Fans heute, das war absolut Weltklasse und vielleicht auch das, was wir an einem Tag wie heute gebraucht haben.“
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (17 Paraden); Darj, Andersson (4), Ariño, Grøndahl (3), Gidsel (8), Freihöfer (10/6), Reichardt, Pichiri, Langhoff, Jonas Kofler, av Teigum (5), Günther, Gabriel Kofler, Marsenić (2).
THW Kiel: Perez de Vargas (8 Paraden), Nowottny, Wolff (4); Duvnjak (1), Reinkind (1), Landin Jacobsen (1), Øverby (1), Jesse Dahmke, Laube (3), Johansson (6), Ankermann, Rune Dahmke, Zerbe (2/1), Ellefsen á Skipagøtu (12), Imre, Nacinovic (2).